[2010]
Rede
Axel John Wieder
Sehr geehrte Damen und Herren,
auch ich möchte Sie herzlich begrüßen, und ich möchte mich für die schöne Gelegenheit bedanken, hier heute einige Gedanken zu den beiden Ausstellungen von Andrea Büttner und Martin Pfeifle zu formulieren. Die Werke der beiden Künstler mögen auf den ersten Blick sehr unterschiedlich erscheinen, und sie sind, wie ich gleich verdeutlichen möchte, geradezu konträr, was beispielsweise die Behandlung des Ausstellungsraumes angeht, oder welche Rolle dem visuellen Eindruck zugesprochen wird. Gerade hierdurch markieren sie jedoch ein Spannungsfeld der gegenwärtigen Auseinandersetzung in der Kunst, etwa in Bezug auf Traditionen der Kunstgeschichte. Sie stellen gewissermaßen zwei Positionen zu Fragen dar, die in der Gegenwartskunst zentral sind und die den (physischen, sozialen, bildhaften) Raum betreffen, und viel mehr noch einen Raum der Imagination, der über diese bekannten Räume hinaus gehen.
Martin Pfeifle hat für die Hausausstellung in der Kunststiftung eine neue Arbeit konzipiert, die schon von ihrem Volumen her den Raum füllt und ihn in einem ganz physischen Sinne fasst. Mittels handelsüblicher Baustoffe fabrizierte er vor Ort, in Auseinandersetzung mit den räumlichen Gegebenheiten, einen voluminösen, dabei gleichzeitig aus vielen Oberflächen zusammengesetzten Körper.
Man könnte in dieser skulpturalen Installation Anleihen bei der Architektur entdecken. Wir könnten uns zum Beispiel an die Oberflächenverkleidungen vieler Nachkriegsgebäude erinnert fühlen, wie etwa die Ornamentfassaden von Egon Eiermann, die ursprünglich für Horten entstanden, die inzwischen aber weitaus allgemeiner unsere Vorstellung von Nachkriegsarchitektur prägen. Innerhalb der Kunst mag man sich angesichts der Skulptur von Martin Pfeifle an die Formensprache der konkreten Kunst, an die geometrische Abstraktion und deren Ausläufer in die Skulpturen im öffentlichen Raum erinnert fühlen. Wir könnten uns auch an Ausstellungsgestaltungen erinnert fühlen, an experimentelle Displays, die eine gewohnte Betrachtung von ausgestellten Objekten und Dokumenten durchqueren und die Zuschauer auf neue Weise einbeziehen. Eine frühere Arbeit von Martin Pfeifle von 2002 nimmt auf ein solches Display explizit Bezug, nämlich das L+T System von Friedrich Kiesler von 1923. Angesichts des Titels der Arbeit, "St. Konrad", können wir schließlich, entweder ortskundig oder durch eine Nachfrage beim Künstler darauf hingewiesen, durch das Fenster eine Kirche mit eben jenem Namen erspähen, die als Inspiration der Arbeit diente.
Diese Bezüge allein formal zu verstehen würde jedoch in die Irre führen. Die von Martin Pfeifle auch in anderen Arbeiten, die er an anderen Orten realisiert hat, mal mehr, mal weniger direkt eingeführten Referenzen erklären seine Arbeit nicht. Mir scheint die Art, wie er aus der Lebenswirklichkeit der Städte oder der Kunstgeschichte entlehnte formale Elemente in seine Arbeit aufnimmt, vielmehr auf die Rolle dieser Referenzen in unserer Erfahrung abzuzielen. Seine Arbeiten besetzen den Raum, verändern und intervenieren. Sie greifen dabei auf formale Elemente zurück, die als Teil der Alltagskultur unser Raumverständnis auf ganz grundlegende Weise geprägt haben, die uns umgeben und in unsere Vorstellungswelt sedimentiert sind. Indem er solche Elemente aufgreift, die an Container, Gebäudefassaden oder Stadtmöblierungen erinnern, ruft er unsere fast körperliche Erinnerung daran auf, wie wir Raum wahrnehmen, wie wir uns durch den Raum bewegen, um diesen Eindruck aber gleich zu modifizieren. Martin Pfeifles Arbeiten transformieren die angeeigneten Elemente ebenso wie den Raum, in dem die Ausstellung zu sehen ist. In einer kürzlich realisierten Arbeit bestand ein einfacher Eingriff beispielsweise durch einen neu verlegten, dabei grell grünen Spannteppich, der sich in den weiteren Räumen der Ausstellung plastisch verformte. Andere Arbeiten proben den Flirt mit Grenzbereichen zwischen Skulptur und Dekoration, etwa indem er eine Wandbemalung für ein Künstlerrestaurant gestaltet oder eine Skulptur als Bar konzipiert.
Die Arbeiten involvieren den Betrachter, indem sie eine räumliche Erfahrung erfordern. Erst durch unterschiedliche Perspektiven, Nähe und Distanz lassen sich die verschiedenen Ebenen der Arbeiten, das Wechselspiel von Oberflächen und Volumen, Form und Materialität, Raum und Konstruktion erfassen. Sie involvieren die Besucher aber auch, indem sie deren Erinnerungen und Erfahrungen aufrufen und damit zu einer sehr subjektiven Beschäftigung mit den Arbeiten einladen. Sie verbinden die Erfahrung im Hier und Jetzt mit dem Bereich der Imagination, in dem sich die aufgegriffenen Formen, die Spannteppiche, Möbel und Fassaden, mit unseren Erinnerungen neu zusammensetzen.
Dabei arbeitet Martin Pfeifle mit einer überraschenden Ökonomie. Die zumeist umfangreichen Volumina und Flächen entstehen oft aus standardisierten Materialien wie Styropor, Latten oder Papier. Diese universell verfügbaren Werkstoffe, die sorgfältig, aber durchaus mit Arbeitsspuren verarbeitet sind, stehen dabei in auffälligem Kontrast zur beeindruckenden Wirkung, die sich erst bei genauerem Hinschauen auflöst und doppelbödig wird. Die Werke werden von Martin Pfeifle stets für die Ausstellungen produziert und anschließend zerstört oder wiederverwertet, jedoch im Normalfall nicht wieder aufgebaut. Diese radikale Kontextualität spiegelt sich im Witz, mit dem die temporären Arbeiten zunächst auf einen möglichst wirkungsvollen Eindruck hin konstruiert sind, der sich jedoch bereits mit dem zweiten Blick selbst untergräbt. Eine Reflexionsschlaufe dieser Ökonomie findet sich in der heutigen Ausstellung durch die Reihe von goldenen, gerahmten Arbeiten, die sich im Vorraum der Kunststiftung befindet. Denn diese Blätter mit ihren gefalteten goldenen Oberflächen stammen auch aus einer Ausstellung, die 2007 im Kunstraum Düsseldorf stattfand, werden aber nun wie eine Ausnahme zur Regel zu eigenständigen Arbeiten erklärt und testen die Möglichkeit eines Nachlebens nach der Ausstellung.
Die Ausstellung von Andrea Büttner, die die Künstlerin ebenfalls für die Räume der Kunststiftung konzipiert hat, erscheint im Kontrast fast spartanisch. Es sind eine Reihe von kleinen Gegenständen sowie einige gerahmte Blätter zu sehen, deren Zusammenhang sich durch eine schriftliche Erläuterung der Künstlerin erschließt. Andrea Büttner bat 16 befreundete Personen – zumeist Künstler, aber auch ihre Galeristin aus London und eine Autorin – um eine Aufgabe, bei der es darum geht, etwas fallen zu lassen. Diese Aufgabe geht auf eine Formulierung des Künstlers Dieter Roth zurück, die sich im Vorwort zu seinem 1982 herausgegebenen Tagebuchs findet: "I want to let the work fall down" – "Ich möchte das Werk fallen lassen." Der Satz von Roth ist, wie man im Kontext seines Schaffens annehmen kann, natürlich nicht nur in einem wörtlichen Sinne gemeint, vielmehr geht es Roth um eine ästhetische Haltung gegenüber dem eigenen Werk. Das Werk fallen zu lassen bedeutet eine Möglichkeit, die eigenen Ansprüche zu untergraben und die Erwartungen nicht zu erfüllen, ohne dass diese Nichterfüllung bereits wiederum zu dem wird, was man erwartet. Erst dann, so die Konsequenz des Wunsches, würde es wirklich fallen. Im Anschluss an den Text Dieter Roths bat Andrea Büttner von ihr geschätzte Personen um Vorschläge, wie sie etwas im positiven Sinne fallen lassen könne, und was gleichzeitig nicht im Vorsatz geschieht, wie man beispielsweise einen Eimer umwirft. Die Ausstellung präsentiert als Resultat die Spuren dieser umgesetzten Vorschläge, also keine "Performances", auch wenn einige erst am heutigen Eröffnungsabend realisiert werden. So findet sich zum Beispiel die Aufgabe, die eigene Jacke bereits beim ersten Betreten des Ausstellungsraumes abzulegen, während ein anderer Vorschlag vorsah, aus zwei Stücken Kohle und einer Mohrrübe die Reste eines geschmolzenen Schneemannes nachzubilden. Schwieriger umzusetzten – und für den Betrachter nachzuvollziehen – war der Vorschlag von Gil Leung, den Aufbau der Ausstellung mit einer Haltung von Stolz zu verrichten. Die Erklärungen zu den Aufgaben, die in einer Art collagierten Zusammenstellung aus eigenen handschriftlichen Texten und ausgeschnittenen Zitaten wiedergegeben sind, erläutern diese Aufgabe aus einer Beobachtung der Tätigkeiten der Mutter von Gil Leung sowie durch die Gegenüberstellung von Stolz und Fall. Erst heute Abend wurde oder wird die Aufgabe von Bernd Krauss realisiert, der vorsieht, eine Dose Bier zu trinken und die leere Dose auf dem Boden zusammen zu treten.
Was sich als Anordnung auch im Sinne einer experimentell kuratierten Ausstellung verstehen ließe, bekommt durch den sehr persönlichen Bezug der Aufgaben zur Künstlerin und zu ihrer bisherigen künstlerischen Arbeit eine andere Richtung, die zudem durch ihren handgeschriebenen Text verdeutlicht wird. Anstatt selber einen Vorschlag oder eine Methode zu erarbeiten, "etwas fallen zu lassen", ermöglicht der Umweg über die Diskussion mit befreundeten Personen, dass diese auf eine tatsächlich unerwartete Idee kommen. Das Verfahren hebelt die Erwartung an die eigene Arbeit aus, indem es einen Zwischenbereich einrichtet, in dem die Fragestellung von Andrea Büttner mit Ideengängen anderer Personen gemischt wird. Die leere Bierdose reagiert so auf die Situation der Ausstellungseröffnung, in der die Nervosität über die Reaktionen von Besuchern und Freunden mit einer bohèmehaften Geste vertrieben werden soll. Das Fallenlassen ist hier ein konkreter Vorschlag, der mit einem längerfristigen Arbeitsthema der Künstlerin, dem Gefühl der Scham, in Verbindung gebracht wird.
Bekannt geworden ist Andrea Büttner vor allem mit Arbeiten, die in traditionellen Medien wie Holzschnitten oder Hinterglasbildern Bildformen des Privaten und des Bekenntnisses, wie es etwa aus religiösen Bildern bekannt ist, neu erprobte. Dabei ging es der Künstlerin bewusst darum, marginalisierte oder wenig perfekte Formen der künstlerischen Produktion in den Bereich der Gegenwartskunst zu holen, um anhand der Werke gerade jene Mechanismen zu erkunden, die über Akzeptanz oder Ausschluss entscheiden. Mit expressiv reproduzierten Motiven, Bildern aus der eigenen Familiengeschichte und Recherchen, etwa zur künstlerischen Arbeiten von Nonnen, untersuchte sie Formen einer auf die subjektive Haltung gebauten Kritik, die bis zur Selbstentblößung ging und gerade deshalb bewusst angreifbar blieb.
Die in der heutigen Ausstellung gezeigte neue, umfangreiche Arbeit stellt diese Werke in einen konzeptuellen Rahmen und knüpft auch formal deutlicher an eine Tradition der kritischen Selbstbefragung der künstlerischen Praxis an, wie sie am Wichtigsten wohl in der Concept Art der 1960er und 1970er Jahre stattgefunden hat. In gewisser Weise spricht die Ausstellung über das Dilemma, wie eine künstlerische Praxis kritisch bleiben kann - vor allem gegenüber der eigenen Selbstsicherheit. In diesem Zusammenhang ist auch eine zweite, kleinere Arbeit von Andrea Büttner zu verstehen, die heute zu sehen ist. Aus ungebranntem Ton stellte sie eine Reihe von Kugeln her, die jeden Abend wieder in Plastikfolie eingepackt und befeuchtet werden, so dass der Ton über den Zeitraum der Ausstellung frisch und formbar bleibt. Die Kugeln verdichten eine Situation im Werden - ausgestelltes Potential.
Zum Schluss möchte ich noch eine letzte der Aufgaben zitieren, die die Künstlerin von Michael Dean gestellt bekam. Er schlug vor, einen geliebten Gegenstand aus Glas zu nehmen, diesen in Tesafilm zu wickeln und sich auf den Kopf zu legen. Vermutlich falle er schließlich herunter und zerbreche dabei, bleibe aber durch den Tesafilm von der Form her intakt. Zum einen spielt die Anweisung auf ein über längere Zeit von Andrea Büttner praktiziertes Prinzip für Ausstellungen an, den Ausstellungsraum in einer braunen Farbe zu streichen, die so hoch reicht wie ihr Arm. Der Fall des geliebten Glasobjektes zeichnet in seinem Bruch auf eine ähnliche, aber doch ganz andere Weise die Körpergröße der Künstlerin auf. Zum anderen jedoch vermeidet der Unfall in Zukunft die Angst, dass das geliebte Glasobjekt kaputt gehen könnte, indem er das Objekt aus einem stabilen in einen dauerhaft instabilen Zustand versetzt.
Exhibition Andrea Büttner and Martin Pfeifle
Opening speech by Axel John Wieder, artistic director of Künstlerhaus Stuttgart
13 January 2010
Dear Ladies and Gentlemen,
I would also like to give you a warm welcome and express my thanks for the wonderful opportunity to formulate a few thoughts here today on the two exhibitions by Andrea Büttner and Martin Pfeifle. At first glance, the works of the two artists may appear very different, and, as I would like to make clear in a moment, they are almost contrary in terms of how they treat the exhibition space, for example, or the role attributed to visual impression. However, it is precisely this that marks them out as a point of contention in contemporary art, for example in relation to traditions of art history. They represent, so to speak, two positions on questions that are central in contemporary art and that concern (physical, social, pictorial) space, and even more so a space of imagination that goes beyond these familiar spaces.
Martin Pfeifle has designed a new work for the in-house exhibition at the art foundation that, due to its volume, already fills the space and encompasses it in a very physical sense. Using standard building materials, he fabricated a voluminous body on site, in interaction with the spatial conditions, that is simultaneously composed of many surfaces.
In this sculptural installation, one could discern architectural references. For example, we could be reminded of the surface cladding of many post-war buildings, such as the ornamental facades by Egon Eiermann, which were originally created for Horten, but which now shape our perception of post-war architecture in a much more general way. In the realm of art, Martin Pfeifle's sculpture may recall the formal language of concrete art, geometric abstraction and its offshoots in public sculptures. We may also be reminded of exhibition designs, of experimental displays that disrupt the familiar viewing of exhibited objects and documents and engage viewers in new ways. One of Martin Pfeifle's earlier works from 2002 makes explicit reference to one such display, namely Frederick Kiesler's L+T System from 1923. Finally, given the title of the work, ‘St. Konrad’, we can, either if we are familiar with the area or if the artist has told us, catch a glimpse through the window of a church by that name, which served as the inspiration for the work.
However, to understand these references formally alone would be misleading. The references that Martin Pfeifle introduces, sometimes more and sometimes less directly, in other works that he has realised in other places do not explain his work. It seems to me that the way he incorporates formal elements borrowed from the reality of urban life or art history into his work is aimed more at the role of these references in our experience. His works occupy the space, change it and intervene in it. In doing so, they draw on formal elements that, as part of everyday culture, have shaped our understanding of space in a very fundamental way, that surround us and have become embedded in our imagination. By taking up such elements, which recall containers, building facades or street furniture, he invokes our almost physical memory of how we perceive space, how we move through space, only to modify this impression immediately. Martin Pfeifle's works transform both the appropriated elements and the space in which the exhibition can be seen. In a recently completed work, for example, a simple intervention was made by means of a newly laid, garish green carpet that was plastically deformed in the other rooms of the exhibition. Other works flirt with the boundaries between sculpture and decoration, for example by designing a wall painting for an artists' restaurant or conceiving of a sculpture as a bar.
The works involve the viewer by requiring a spatial experience. It is only through different perspectives, proximity and distance that the various levels of the works, the interplay of surfaces and volumes, form and materiality, space and construction, can be grasped. However, they also involve the visitors by calling up their memories and experiences and thus inviting them to engage with the works in a very subjective way. They connect the experience in the here and now with the realm of the imagination, where the forms taken up, the wall-to-wall carpets, furniture and façades, are recomposed with our memories.
Martin Pfeifle works with a surprising economy. The mostly extensive volumes and surfaces often arise from standardised materials such as polystyrene, slats or paper. These universally available materials, which are carefully processed but with traces of work, stand in striking contrast to the impressive effect, which only resolves and becomes ambiguous on closer inspection. Martin Pfeifle's works are always produced for the exhibitions and then destroyed or reused, but normally not rebuilt. This radical contextuality is reflected in the wit with which the temporary works are initially constructed to make the most effective impression possible, but which is then undermined at second glance. A reflection of this economy can be found in today's exhibition in the series of golden, framed works in the foyer of the Kunststiftung. These sheets with their folded golden surfaces also come from an exhibition that took place in 2007 at Kunstraum Düsseldorf, but are now, as an exception to the rule, declared independent works and test the possibility of an afterlife after the exhibition.
The exhibition by Andrea Büttner, which the artist also designed for the rooms of the art foundation, appears almost spartan in contrast. A series of small objects and a few framed sheets can be seen, the context of which is revealed by a written explanation by the artist. Andrea Büttner asked 16 friends – mostly artists, but also her gallerist from London and an author – to perform a task involving dropping something. This task goes back to a formulation by the artist Dieter Roth, which can be found in the preface to his diary published in 1982: ‘I want to let the work fall down’ – ‘Ich möchte das Werk fallen lassen.’ Roth's sentence is, as one can assume from the context of his work, of course not meant literally, but rather Roth is concerned with an aesthetic attitude towards his own work. Letting the work fall means a possibility to undermine one's own claims and not to fulfil expectations, without this non-fulfilment in turn becoming what one expects. Only then, so the consequence of the wish, would it really fall. Following the text by Dieter Roth, Andrea Büttner asked people she respects for suggestions on how she could let something fall in a positive sense, and what could be done without the intention of knocking over a bucket, for example. The exhibition presents the results of these suggestions, but they are not ‘performances’, even though some of them will only be realised on the opening evening. For example, one task is to take off one's jacket as soon as one enters the exhibition space, while another suggestion was to use two pieces of coal and a carrot to recreate the remains of a melted snowman. More difficult to implement – and for the viewer to comprehend – was Gil Leung's suggestion to carry out the exhibition set-up with a sense of pride. The instructions for the tasks, which are presented in a collage-like compilation of the artist's own handwritten texts and cut-out quotations, explain this task on the basis of an observation of the activities of Gil Leung's mother and by juxtaposing pride and fall. Only tonight the task was or is being realised by Bernd Krauss, who intends to drink a can of beer and kick the empty can on the floor.
What could be understood as an instruction in the sense of an experimentally curated exhibition takes on a different direction through the very personal relationship of the tasks to the artist and her previous artistic work, which is also made clear by her handwritten text. Instead of developing a suggestion or a method for ‘dropping something’ herself, the detour via the discussion with friends enables them to come up with an unexpected idea. The process undermines expectations of Büttner's own work by establishing an intermediate area in which her line of questioning is mixed with other people's trains of thought. The empty beer can reacts to the situation of the exhibition opening in which nervousness about the reactions of visitors and friends is to be dispelled with a bohemian gesture. Here, dropping is a concrete suggestion that is associated with a long-term theme of the artist's work, the feeling of shame.
Andrea Büttner is known primarily for works that experimented with new forms of the private and the confessional, as known from religious images, in traditional media such as woodcuts or reverse glass paintings. The artist was consciously concerned with bringing marginalised or imperfect forms of artistic production into the realm of contemporary art in order to explore, on the basis of the works, precisely those mechanisms that decide on acceptance or exclusion. With expressively reproduced motifs, images from her own family history and research, for example on the artistic works of nuns, she examined forms of criticism based on subjective attitudes, which went as far as self-exposure and therefore deliberately remained vulnerable.
The new, extensive work shown in today's exhibition places these works in a conceptual framework and also ties in more clearly with a tradition of critical self-questioning in artistic practice, as it probably took place most importantly in the conceptual art of the 1960s and 1970s. In a sense, the exhibition addresses the dilemma of how an artistic practice can remain critical, especially of its own self-assurance. A second, smaller work by Andrea Büttner, which can be seen today, is also to be understood in this context. She has made a series of balls out of unfired clay, which are wrapped in plastic and moistened every evening so that the clay remains fresh and malleable for the duration of the exhibition. The balls condense a situation in the making – potential on display.
Finally, I would like to quote one last task that the artist was given by Michael Dean. He suggested taking a beloved object made of glass, wrapping it in Sellotape and laying it on her head. He suggests that it will probably fall off and break, but remain intact in terms of shape thanks to the scotch tape. On the one hand, the instruction alludes to a principle that Büttner has long practised for exhibitions: painting the exhibition space a brown colour that reaches as high as her arm. The fall of the beloved glass object traces the artist's height in a similar, yet completely different way at the point of break. On the other hand, however, the accident avoids the fear in the future that the beloved glass object could break, by transforming the object from a stable into a permanently unstable state.
I hope you enjoy the exhibition today.
Axel John Wieder